Die Confiserie Speck ist seit 1895 tief im Kanton Zug verwurzelt. Schon die sechste Generation der Familie Speck arbeitet in der für Zuger Kirschtorten und Kirschstängeli bekannten Confiserie. Mit Erfolg: Der als «Gaumenverzauberer von Zug» bekannte Unternehmer Peter Speck weiss, wie sich Tradition und Internationalität im kleinen, aber mittlerweile äusserst mondänen Zug verbinden lässt.
So hat der Kundenstamm der Confiserie Speck in den letzten Jahren wie der Kanton Zug selbst einen Wandel durchlebt. Grosse, internationale Firmen sind im Innerschweizer Kanton ansässig geworden. Menschen aus Nah und Fern gehen hier ihrem Leben und ihrer Arbeit nach.
Sandwich-Kurier
Und auch die haben Hunger: «Wir profitieren schon lange von den internationalen Firmen, die hier in Zug sind», erklärt Peter Speck. «Vor allem anglikanisch beeinflusste Unternehmen pflegen eine Sandwich-Meeting und Mittagskultur – die beliefern wir natürlich.» Seit 18 Jahren schickt die Confiserie Speck ihre Kuriere los, um Firmen in Zug zum Mittagessen mit Sandwiches und anderem Gebäck zu beliefern, «ein besonders wichtiger Wirtschaftszweig für uns», so der Unternehmer. Und die Unternehmen sind ihrerseits dankbar für die hervorragende Verpflegung mit lokalen Zutaten und kurzen Lieferwegen.
Der Abstimmung vom 19. Mai über die AHV-Steuervorlage schaut Peter Speck mit gemischten Gefühlen entgegen. «Ich unterstütze diese Vorlage, da ich als Unternehmer natürlich von guten Steuerbedingungen profitieren kann.». Allerdings sei es eben auch wichtig, dass die optimalen Rahmenbedingungen für grosse Firmen im Kanton Zug Bestand haben. Darum sei es wichtig, dass es am 19. Mai ein JA zur Vorlage gibt.
Die Grossen sollen bleiben
Damit ist die ins Wanken geratene Rechtsicherheit für internationale Firmen hierzulande gemeint. Da die Schweiz mit der Besteuerung von Statusgesellschaften Organisationen wie der OECD und der EU ein Dorn im Auge ist, besteht die Gefahr von Sanktionen und Gegenmassnahmen aus dem Ausland.
Und das sowohl für die Schweiz als auch für die hier ansässigen Unternehmen, die den Zugang zum Exportmarkt benötigen. Die AHV-Steuervorlage will deshalb eine international akzeptierte Steuerpraxis einführen und gleichzeitig attraktiv bleiben – den grossen Firmen also keinen Grund zum Abwandern geben.
«Sechs Filialen unterhält die Zuger Confiserie bereits, jede Filiale spricht ein etwas anderes Publikum an: von jung bis alt, von einheimisch bis zugewandert.»
«Wenn es den Grossen gut geht, profitieren auch wir Kleinen davon», bilanziert Peter Speck. Seine Confiserie konnte sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickeln und wachsen. Sechs Filialen unterhält die Zuger Confiserie bereits, jede Filiale spricht ein etwas anderes Publikum an: von jung bis alt, von einheimisch bis zugewandert – genauso, wie die Vorlage selbst.
Global unterwegs, in Zug zu Hause
Szenenwechsel: Zwischen Zug und Baar liegt das Neuhof-Areal. Wo früher bestenfalls grüner Rasen wuchs, beherbergt das Gelände direkt bei der Autobahnausfahrt heute einen Quadrolithen. Das sind zwei modern gestaltete Geschäftshäuser mit Raum für 1000 Arbeitsplätze. In einem der Gebäude ist das US-Biotechkonzern Biogen zu Hause. Wir treffen hier den Head of European Tax der Firma, Markus Frank Huber, der mit uns über den Wirtschaftsstandort Zug und die AHV-Steuervorlage spricht.
«Auch wenn wir eine hohe Automatisierung in den Herstellungsbetrieben haben, zentral sind die talentierten Arbeitskräfte.»
«Was viele nicht wissen», erklärt der Steuerexperte gleich zu Beginn des Interviews, «Biogen hat Schweizer Wurzeln». In Genf gründete 1978 eine Gruppe international führender Forscher – darunter zwei spätere Nobelpreisträger – das Unternehmen. Biogens globaler Firmensitz liegt heute zwar im amerikanischen Cambridge, in Zug beschäftigt die Firma allerdings rund 400 Mitarbeitende für die internationale Tätigkeit.
Dieser Standort ist nicht ohne Grund gewählt worden, erklärt Markus Frank Huber weiter: «Auch wenn wir eine hohe Automatisierung in den Herstellungsbetrieben haben, zentral sind die talentierten Arbeitskräfte.». Diese fänden sich primär in einem international ausgerichteten Wirtschaftsstandort. Schliesslich habe es der Kanton Zug in den letzten 60 Jahren erfolgreich geschafft, multinationale Unternehmen anzusiedeln.
Planungssicherheit
Gemäss Markus Frank Huber leistet die AHV-Steuervorlage vom 19. Mai für internationale Unternehmen in der Schweiz einen ungemein wichtigen Aspekt. Es geht um die zuvor angesprochene Rechts- und Planungssicherheit. «Vom Zeitpunkt der Isolation eines Wirkstoffs bis zur allfälligen Marktreife vergehen bei biopharmazeutischen Produkten mindestens zehn Jahre». Zeit- und kapitalintensive Verfahren also, wie der Head of European Tax der Firma erklärt.
Klemens Oswald Speck hat im Jahr 1895 die Confiserie Speck gegründet. Inzwischen führen sie Peter und Walter Speck als erfolgreiches Familienunternehmen in der 4. Generation. In der Stadt Zug verfügt das Unternehmen über sechs Standorte. Der Betrieb beschäftigt zurzeit ungefähr 70 Mitarbeitende und bietet insgesamt zehn Lehrstellen an.
Biogen ist ein US-Biotechkonzern und wurde 1978 in Genf gegründet. Das Unternehmen fokussiert auf Neurowissenschaften und erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt innovative Medikamente für Menschen mit schweren neurologischen und neurodegenerativen Erkrankungen. Biogen ist führender Anbieter von Medikamenten zur Behandlung von multipler Sklerose und Generika von Biotech-Anwendungen.